Hallo Diana,
danke für Ihre Frage!
Ja, gerade an Familienfesten und auch zu solch' freudigen Veranstaltungen wie einer Hochzeit fehlen die Verstorbenen. Man spürt die Lücke, die eine Person hinterlässt. Man vermisst die Person und ist umso mehr traurig, weil sie nun nicht dabei sein kann. Manchen Angehörigen ist es daher wichtig, dass noch einmal im Gottesdienst, also in der Fürbitte, an die verstorbenen Menschen gedacht wird. Sie haben ja dennoch einen wichtigen Platz im Herzen.
In evangelisch-landeskirchlicher Sicht gibt es einen Unterschied, ob ich Verstorbenen gedenke oder zu ihnen bete. Im ersten Fall wäre es so, dass man Gott bittet, sich der Verstorbenen anzunehmen und die Trauernden zu trösten. Man könnte das so formulieren: "Gott, heute denken wir besonders an N.N. und N.N. Sie sind von uns gegangen. Nun fehlen sie uns sehr. Halte die Erinnerung an sie in unserem Herzen wach. Tröste uns in unserer Trauer." So eine Fürbitte kann bei einer Taufe oder einer Trauung gesprochen werden.
Nun zum zweiten Fall: Zu den Verstorbenen zu beten ist im evangelischen Verständnis nicht möglich. Wir können uns nur direkt an Gott oder Jesus Christus wenden, so steht es im 1. Timotheusbrief: "Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus". (1. Tim 2,5) Auch das Alte Testament warnt davor, die Seelen der Verstorbenen anzurufen, wie zum Beispiel in der Geschichte mit der Totenbeschwörerin von Endor deutlich wird (1. Sam 28). Damit grenzen wir uns auch von der katholischen Kirche ab, in der es auch möglich ist, zu den Heiligen und zur Mutter Maria zu beten. Unser Gebet gilt Gott allein, und Jesus Christus ist der einzige Mittler unserer Bitten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen,
Johanna Klee